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HIV-Leitfaden - HIV-assoziierte Krankheitsbilder - Pneumocystis jirovecii-Pneumonie (PjP)
   
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von Dr. M. Hartmann und
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Pneumocystis jirovecii (früher carinii)-Pneumonie (PjP)

Maria Procaccianti

Erreger/Epidemiologie

  • Pneumocystis jirovecii, früher carinii - früher den Protozoen, heute den Pilzen zugeordneter Errger
    häufigste pulmonale Komplikation
    häufigste opportunistische Infektion (ohne Prophylaxe)
    Auftreten meist bei CD4 < 200/µl
    Übertragung: Tröpfchen, Staub

Klinik

  • Trias:
    Trockener Husten, Fieber, progrediente Belastungsdyspnoe. Auskultationmeist unauffällig. Atemferquenz erhöht. LDH erhöht!

Diagnose

  • perihiläre interstitielle Zeichnungsvermehrung im Rö.-Thorax; milchglasartig Trübung, feinretikuläre Verdichtung in HR-CT; klinische Trias (s.o.) und Hypoxämie

    Erregernachweis: PCR im induzierten Sputum, Bronchoskopie mit Bronchiallavage

    Nachweis von Resistenzen: Sulfonamidresistenz (DHPS-Gen), Trimethoprimresistenz (DHFR-Gen), Atovaquonresistenz (Cytochrom-b-Gen)

Therapie

  • leichter Verlauf:

    A Cotrimoxazol 3 x 3 Tbl oder 4 x 2 Tbl a 960mg p.o. für 3 Wo

    B bei Cotrimallergie: Pentamidin inhalativ bei sehr leichter Form; sonst: i.v. Therapie (s.u. - aber bei leichter Verlaufsform Dosisreduktion nach 5 Tagen auf 2mg/kgKG/d); zusätzlich Antibiose gegen ambulant erworbene Pneumonie in Erwägung ziehen - Therapie sehr toxisch

    C Atovaquon 2 (-3) x 750 mg/d für 3 Wo mit einer Mahlzeit
D Clindamycin (3-) 4 x 600 mg + Primaquin 30 mg p.o. (Primaquin in Deutschland nicht zugelassen! Testung auf Glc 6 PDH-Mangel)

E Dapson 1x 100 mg/d (Testung auf Glc 6 PDH-Mangel)+ Trimethoprim 5mg/kg KG 3x/d
  • mittelschwerer oder schwerer Verlauf: nicht selten bei später Diagnose unterstützend CPAP bis hin zu maschineller Beatmung erforderlich!

    A Cotrimoxazol d.h. Sulfamethoxazol 75-100 mg/kg/d + Trimethoprim 15-20 mg/kg/d unterteilt in 3-4 Dosen in 500 ml NaCl i.v. für 3 Wo ( 3 x 5 Amp. oder 4 x 4 Amp a 480mg i.v.) bei schwerer PcP zusätzlich Prednison 2 x 30-50mg/d für 5-10 Tage in absteigender Dosis; ggf. Folinsäuresubstitution erwägen

    B Pentamidin (bei Cotrimoxazol-Allergie) 4 mg/kg/d i.v. für 14 bis max 21 Tage, zusätzlich Prednison 2 x 30-50 mg/d für 5-10 Tage (+ begleitende Antibiose gegen ambulant erworbene Pneumonien in Erwägung ziehen) - Therapie sehr toxisch
IRIS möglich!

Oft nach 2-3 Tagen respiratorische Verschlechterung, ab 5. Tag sollte wieder Besserung eintreten, sonst Cave Therapieversagen!

Siehe immer auch Fachinformationen der Substanzen!

Prophylaxe

  • primär: bei CD4 < 200/µl

    sekundär: immer. Kann jedoch bei 3-6 Monate stabilen CD4-Zellen über 200/µl und supprimierter VL pausiert werden

    A Cotrimoxazol 960 mg 3x/Wo

    B Pentamidin-Inhalation 200 mg alle 2 Wo oder 300 mg alle 4 Wo, vorher: Bronchodilatator
Bild

weitere Quellen:

 

  • Stringer et al; Emerg Infect Dis Journal serial online Sept 2002